Sie bestäuben Pflanzen und liefern uns leckeren Honig, ohne Bienen würde unsere Welt total anders aussehen – sie sind einfach mit die wichtigsten Insekten!
Alle reden von und über Bienen und da wollen wir natürlich gerne ein wenig Input direkt vom Imker beisteuern. In Radbruch, hinter dem Garten im Wald meiner Eltern, stehen seit neuestem zwei Bienenkörbe und eine Schüssel mit Steinen und Wasser (was es damit auf sich hat lest ihr etwas später). Denn, dass die Bienen und ihre Pflege immer wichtiger für die Umwelt und unsere Natur sind – das hat ja jeder schon mitbekommen. Aber wir mögen ja Infos aus erster Hand. Daher haben ich Frau Kreuzhage und Herrn Erbslöh interviewt um etwas mehr über die kleinen, nützlichen Lebewesen zu erfahren.
Bei Bienen muss ich immer an den Kinderreim denken, den ich von meinen beiden Großmüttern kenne „Summ, summ, summ, Bienchen summ herum“ … und je mehr sie das tun, desto besser für unsere Blüten. Wusstet ihr, dass der Summton, den die Bienen erzeugen davon kommt, dass ihre Flügel ca. 240 x pro Sekunden schlagen? Ganz schön schnell … und was für eine Energie darin steckt.
Am fleißigsten sind unsere Honigbienen. Sie steuern in ihrem Fleiß zwischen 3.000 bis 5.000 Blüten am Tag an. Dabei werden sie von Duft, Farbe und Form der Blüten angezogen, aber auch über elektrostatische Felder – wie Forscher mal herausgefunden haben. Die Bienen werden also förmlich von den Blumen mit dem leckersten Nektar angezogen, landen und in dem Moment sammeln sich die kleinen Pollen in ihrem Pelz, was wiederum zur Bestäubung der nächsten Blüte führt. Pollen fallen ab und neue bleiben hängen … Die Natur ist schon clever. Das passiert alles während sie den Nektar sammeln, quasi ganz nebenbei.
Bienen sind mit die ältesten Lebewesen auf unserer Erde und man sagt, dass sie seit mehr als 100 Millionen Jahren existieren. Ohne die Bestäubungsarbeit der kleinen Wesen würden sich die meisten Pflanzen nicht mehr vermehren können. Das würde bedeuten, dass es viele Obst- und Gemüsesorten kaum noch geben würde. Menschen und Tiere hätten dann ein echtes Nahrungsproblem. Angeblich verdanken wir fast jeden dritten Bissen, den wir essen, unseren fleißigen Bienen.
Ich habe mich also mit Frau Kreuzhage und Herrn Erbslöh zum Interview getroffen, weil wir euch ja gerne mit etwas Insiderwissen zum Thema Bienen versorgen möchten. Die beiden haben schon seit ca. zehn Jahren Bienen und eigentlich sind sie da eher zufällig zu gekommen. Durch das Buch „die Bienenkiste“ inspiriert und einen daraus entstandenen Wunsch nach einem Imkerkurs entflammt, kam es dann auch zu dem ersten eigenen Bienenstock. Mittleiweile sind es acht Bienenstöcke.
Es war ein ganz wunderbar informatives und lustiges Interview, das ich mit den Beiden führen durfte und daraus möchte ich nun ein wenig spannendes und auch überraschendes Bienenwissen weitergeben. Denn, wenn man sich erstmal mit den kleinen Rackern beschäftigt, verliert man wirklich die Angst. Bienen sind nämlich grundsätzlich gar nicht aggressiv, da muss schon einiges als Bedrohung empfunden werden, dass sie angreifen würden, zumal eine Biene dann auch ihr Leben verliert, sobald sie gestochen hat. Den lebensbedrohlichen Aufwand einen Menschen anzugreifen, völlig aus dem Nichts, betreibt auch eine Biene nicht. Auch Bienchen hängen an ihrem Leben 😉
Zu Beginn des Gesprächs konnte ich mit nicht so richtig vorstellen ohne „Schutzkleidung“ an den Bienenkorb heran zu treten, und eine Biene auf der Hand sitzen zu haben war mir auch etwas zu heikel, aber neben einem Zuhause von ca. 20.000 Bienen zu stehen, entschleunigt sogar mich. Ein großes Volk kann übrigens bis zu 50.000 Bienen haben. WOW! Das ist aber nur bei unseren Honigbienen so. Die Wildbienen sind eher Einzelgänger – ach und wusstet ihr, dass Hummeln auch zur Gattung der Bienen gehören?
In dieser kleinen Beute (so heißt die „Zuhausebox“ der Bienen) wohnen ca. 20.000 Bienen. Donnerwetter ein ganz schönes Treiben und wenn man mal vorsichtig reinschaut, kann man direkt sehen, auch Bienen sind neugierig und gucken zurück. Das ist schon irgendwie niedlich. Was ich auch gelernt habe, dass die männlichen Bienen gar nicht stechen können. Da, wo die Mädels ihren Stachel haben, haben die Herren (Dronen) ihr Fortpflanzungsorgan. So oder so – egal was zum Einsatz kommt, die Biene stirb im Anschluss.
Die Drohnen sind auch größer und etwas moppeliger als die Damen. Und sie haben größere Augen. Müsst ihr mal drauf achten, wenn ihr beim nächsten Mal eine Biene beobachtet. Die Herren der Bienenschöpfung sind fast ausschließlich für die Vermehrung da und dann war es das leider auch schon beinahe mit dem Leben. Die ein oder andere Dohne wird noch ein wenig geduldet, denn sie übernehmen auch ein paar Aufgaben im Bienenvolk. Sie beteiligen sie sich z.B. auch an der Temperaturregulierung im Bienenstock, aber häufig, wenn die Königin durch ist mit der Schwärmerei, können die Herren abtreten. Spätestens zum Winter werden die noch übrig gebliebenen Jungs rausgeworfen. Das ist ja schon auch etwas gemein. Aber so ist eben die Natur.
Ach, und was ich auch spannend fand zu hören, dass jedes Bienenvolk seinen eigenen Charakter hat, und dass auch Bienen „gute“ und „schlechte“ Laune haben können. Natürlich nicht so wie wir, aber wenn z.B. das Wetter schlecht ist, dann finden die Bienen das auch nur so semigut. Oder die Blüten nicht genug Nektar hergeben. Und je nachdem wie hektisch man so als Imker mit seinem Volk umgeht, wird das auch direkt gespiegelt. Auf meine Frage hin, ob es denn nur fleißige Bienen gibt oder ob es auch faule in einem Volk gibt lautetet die Antwort „Die ganze männliche Gattung ist unglaublich faul“ Sie haben schwerpunktmässig die Funktion die Königin zu begatten. Dafür schwärmen bis zu 18 Drohnen mit einer Königin aus und begatten diese (an extra dafür auserkorenen Plätzen) und damit hat die Königin für den Rest ihres Lebens Eier genug (ca. 3-4 Jahre). Eine Königin kann übrigens selbst entscheiden, ob sie lieber männliche Bieneneier legt oder weibliche. Finde ich auch enorm.
Und gibt es eine Eigenschaft, die wir Menschen uns von den Bienen abgucken sollten? JA! Denn Bienen sind unfassbar sozial und leben sehr hygienisch. Sie tun alles für ihre Familie/ ihr Volk. Wenn z.B. eine Biene verletzt wird, was auch mal durch den Imker passieren kann, dann kommen sofort andere Bienen und „pflegen “ sie durch ablecken und füttern.
Bienen schlafen übrigens nicht, wenn man sein Ohr an den Bienenstock legen würde, dann würde man auch nachts das Summen hören. Sie ruhen nur und auch der Winterschlaf ist nicht wirklich ein Schlaf. Im Winter sammeln sich alle Bienen um einen Futterplatz zusammen. Die haben in der Mitte ihres Stocks eine Futterquelle aus Honig und sind wie in einer Kugel. Sie wärmen sich gegenseitig. Damit erreichen sie eine Temperatur von ca. 35 Grad. Sie wechseln immer rotierend den Platz damit es alle schön war haben und halten sich immer dicht an dem Futter auf, weil zu viel Bewegung viel zu viel Energie kosten würde und damit würde die Biene sterben.
Grundsätzlich könnte übrigens jede Biene König werden. Das Volk entscheidet allerdings wer das „Superfood“ Gelee Royale bekommt und auch nur diese Biene, die dieses Futter bekommt, wird die neue Königin.
Im Januar fängt die Königen übrigens schon an, ihre Eier zu legen. Also geht´s im Stock schon früh im Jahr los und nicht erst im Frühling 😉 wie ich dachte.
Und wie viele fleißige Bienen brauche ich, bis das 500 ML Glas Honig gefüllt ist? Dafür müssen ca. 23.000 Bienen arbeiten … und wenn ich mir das mal vor Augen führe, dann habe ich noch mehr Respekt und Achtung vor den kleinen Bienchen und werde die süßen Masse im Glas noch mehr zu schätzen wissen. Anders ausgedrückt würde eine kleine Biene für euer Glas Honig 2 x um die Welt fliegen.
Was kann ich denn als Stadtmensch den Bienen Gutes tun? Frau Kreuzhage und Herrn Erbslöh raten zu offenen Blüten und gerne das ganze Jahr was Blühendes auf dem Balkon zu pflanzen. Lavendel eignet sich zum Beispiel gut. Geschlossene Blüten mögen die Biene nicht so. Und natürlich haben Bienen auch Durst – damit ist dann auch die oben erwähnte Plastikschüssel mit Steinen und Holz drin erklärt. Diese hat mein Vater aufgestellt, weil der Bachlauf im Wald auf Grund der Trockenheit nicht genug bis gar kein Wasser mehr hat. Da können sich die Bienen nun dran bedienen. Auch auf dem Balkon kann man kleine Schalen aufstellen die den Insekten als Tränke dienen. Aber bitte immer etwas Holz oder Steine mit reinlegen, so dass die Tiere auch wieder aus dem Wasser rausfinden und nicht ertrinken, bei dem Versuch ans Wasser zu kommen.
Frau Kreuzhage und Herr Erbslöh verkaufen ihren Honig natürlich auch. Allerdings ist diese Ausbeute nicht so ertragreich, dass wir den Honig auch hier auf unserem Blog anbieten könnten, denn sie orientieren sich an den Kriterien der „Wesensgemäßen Bienenhaltung“ und ihnen ist das Wohl der Bienen wichtiger als ein maximaler Honigertrag. Es geht hier nicht um Masse, sondern um Klasse! Und diese ist erstmal den Radbruchern und der Umgebung vorbehalten.
Trotzdem gibt es natürlich auch in unserer und eurer Region Honig regional zu kaufen. Häufig auch in Schreibergärten. Frau Kreuzhage und Herr Erbslöh raten auf jeden Fall den Honig möglichst regional vom Imker bzw. Imkerin zu erwerben. Regional einzukaufen ist ja immer gut aber gleichzeitig wird dadurch eben auch die Bestäubung vor Ort unterstützt und ihr wisst sicher, dass es sich nicht um ein schlecht gemachtes Billigprodukt handelt.
Ich bin jedenfalls nun noch mehr Fan der kleinen Brumseln und hatte sehr viel Spaß bei dem Interview! Vielen Dank an die beiden Hobbyimker – und ich hoffe, wir konnten euch etwas mehr für die Majas und Willis dieser Welt erwärmen.
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