Unser Must Read 2020
Ein gutes Buch, ein Glas Wein, ein entspannter Abend. Das ist manchmal das Einzige, was wir brauchen, um unsere Akkus wieder aufzuladen. Was ist für euch ein gutes Buch? Was lest ihr gerne? Seid ihr „Team Krimi“ oder „Team Roman“? Oder lest ihr gerne Sachbücher oder Biographien?
Bei uns ist es total gemischt. Ein Buch, das wir beide gelesen und verschlungen haben ist „Wer der Herde folgt, sieht nur Ärsche: Warum wir dringend Helden brauchen“ von Hannes Jaenicke. Ein Buch zum Lachen, zum Nachdenken, zum sich mal hinterfragen und ein Aufruf zum mal anders machen. Vielleicht einfach mal querdenken?
Wir Menschen neigen dazu, uns zu vergleichen. Wir wollen das, was andere haben und wollen oft auch sein wie sie. Aber das, was andere sind oder haben ist nicht unbedingt das, was UNS glücklich macht. Selbst herauszufinden, was wir sind und wofür wir einstehen macht einfach viel, viel glücklicher. Wir neigen häufig auch dazu, anderen zu folgen. Das ist sehr viel leichter, als vieles zu hinterfragen und gegebenenfalls dann gegen den Strom zu schwimmen. Wenn wir aber gegen den Strom schwimmen, eine andere Meinung haben, macht uns das häufig nicht zu „Everbody’s Darling“, wie es so schön heißt und es macht einiges für uns schwerer. Aber am Ende des Tages sind die Menschen, die etwas bewegen und verändern selten die, die nur dem Strom folgen. Sondern die, die auch mal was wagen, die über den Tellerrand hinaus sehen.
Hannes Jaenicke spricht in seinem Buch über das Thema Helden, Vorbilder, und Menschen die sich einfach hinstellen und eine Meinung haben und diese – egal was passiert – auch vertreten. Die ein Standing haben und dazu stehen.
Hannes Jaenicke appeliert, den eigenen Weg zu finden und diesen eigenen Weg zu verfolgen, so gut es eben geht. Sich an guten Vorbildern zu orientieren. Zu gucken, was diese besser gemacht haben als man selbst. Wenigstens aber mal den aktuellen Status der Lebenslage kritisch zu hinterfragen. Immer neugierig zu bleiben, egal für wie schlau und erfahren wir uns halten. Es geht darum Fragen zu stellen und hinzusehen und nicht blind der Masse zu folgen. Aufmerksam zu sein – auch für die Bedürfnisse und Notsituationen anderer. Das betrifft unser ganzes Leben und nicht nur einzelne Aspekte daraus. Manchmal ist es zwar auch gut, sich in die Masse einzureihen (z.B. im Straßenverkehr – ein sehr sinnvollen und vorstellbares Beispiel, das er dort anbringt :), das auch deutlich zum Sicherheitsaspekt aller Beteiligten beiträgt, als hier aus der Masse auszuscheren).
Und auch mal mit dem Strom zu schwimmen ist nicht verkehrt – aber man kann immer drüber nachdenken, ob es nicht doch auch mal anders geht.
Eine seiner Fragen, die er in seinem Buch und seinem Umfeld gerne stellt, ist die Frage nach Vorbildern. Habt Ihr Vorbilder? Fällt euch jemand ein?
Also wirkliche Vorbilder, die auch etwas erreicht haben für die Menschheit – keine Stars oder Sternchen, sondern Menschen, die richtig was gerissen haben, die gereift sind an einer Erfahrung und das vielleicht an andere weiter gegeben haben. Ja, wenn wir richtig nachdenken dann fällt uns Mutter Teresa ein, Mandela, vielleicht ein paar Politiker von „damals“ Helmut Schmidt z.B.. Aber was ist vielleicht mit Menschen, die nicht in den Medien stehen? Auch darüber erfahren wir viel im Buch von Hannes Jeanicke – bewegende Geschichten, die das Herz berühren, humorvoll und offen beschrieben. Sie können auch ein Vorbild sein.
Wer ist das bei euch?
Für Conny war das zum Beispiel ihre 89 Jahre alte Freundin Irmi. Sie sagt, durch Irmi hat sie gelernt, wie man freundlich, zufrieden und mit Spaß alt werden kann und nicht nörgelnd und unzufrieden auf das Lebensende wartet. Egal wieviele Schicksalsschläge man auch verpacken musste, es kann immer weiter gehen. Irmi hatte das Talent auch im Alter noch alle zusammenzuhalten, Freundeskreise über alle Altersklassen aufzubauen und zu pflegen. Sie hat sich um ihre Leute gesorgt, gekümmert und vor allem sich nicht wegen jedem „Kleinkram“ hängen lässt. Eine bewundernswerte Eigenschaft: wenn es einem zu langweilig wird, kann man immer seine Hilfe anbieten und dadurch auch wieder eine Aufgabe für sich finden. Und man darf sich nicht zu Schade sein auch mal Hilfe anzunehmen – Irmis Spruch war immer – „man muss nur wollen“ und so ist es ja auch.
Für Pia ist es ihre Großmutter. Jahrgang 1921 und damit Kriegsgeneration.
Was unsere Großeltern erlebt haben, können wir uns gar nicht vorstellen. Glück hat, wer es von ihnen aus Erzählungen hört anstatt von anderen Menschen im Fernsehen. Den Vater mit 14 Jahren verloren, der Verlobte Krieg gefallen, ein Kind als Baby zu Grabe getragen.
Eine Familie aufgebaut und immer da gewesen und dann im hohen Alter nochmal ein Kind zu verlieren und aus dem eigenen für die Familie errichteten Haus in ein Altersheim zu ziehen muss sehr schwierig sein. Das alles mit einer wahnsinnigen Würde und Stärke zu tragen und mitzumachen zeugt von Charakter. Einem Charakter, von dem wir Jüngeren uns sicher so einiges abschneiden könnten. Und der größte heute geäußerte Kritikpunkt dieser Frau ist es, wenn einer ihrer Enkel/innen, Kinder oder Schwiegertöchter ihr ein für sie wichtiges Detail aus dem jeweiligen Leben nicht erzählt. Was für eine vorbildliche Frau!
Alles in Allem ist es unser Buchtipp zum Jahresstart – Auf „Individualität, Wertschätzung und Eigensinn“! Wir haben viel mitgenommen aus dieser Lektüre und wünschen euch viel Spaß beim Lesen und ein paar neue Impulse!
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[…] und ich haben vor ein paar Monaten über das Buch von Hannes Jaenicke „Wer der Herde folgt, sieht nur Ärsche. Warum wir dringend Helden brauchen“ berichtet. Darin geht es um Alltagshelden, um Vorbilder aus dem „normalen“ Leben. Diese […]