Meine Oma war immer mehr eine zweite Mutter für mich. Sie war immer da und als ihr Enkelkind war man immer Priorität. Seit ich denken kann, spielt sie eine sehr große Rolle in meinem Leben. Ich lebte von Anfang an zusammen mit meinen Eltern, meinem Bruder, meinen Großeltern und den Hunden. Was kann man seinen Kindern Besseres schenken, als eine Familie, in der auch die Großeltern immer da sind?
Unsere Generation neigt dazu, es cool zu finden, immer sein Ding zu machen. Ohne Rücksicht. Selbstentfaltung Deluxe. Ich fand es immer cool, dass ich meine Oma so nah hatte. Sie hat mich durch eine meiner schlimmsten Phasen gebracht, obwohl es ganz sicher auch eine ihrer schlimmsten Phasen war. Sie war immer da, immer stark, meistens entspannt. Sie hat sich nie beschwert, weder über zu viel Arbeit, noch über Schmerzen oder Alterserscheinungen.
Sie war ein Fels in der Brandung, auch als sie längst über 90 Jahre alt war. Ihre Anwesenheit auf der Welt hat mich beruhigt. Zu wissen, sie jederzeit sehen oder sprechen zu können war immer wichtig für mich.
Sie war (meistens) tolerant, immer interessiert an allem, was in unseren Leben passierte und was wichtig für uns war. Sie hat sich Dinge gemerkt, von denen ich lange vergessen hatte, dass ich sie ihr erzählt hatte. Sie war auf der einen Seite eine „Grande Dame“, auf der anderen aber so dermaßen bodenständig und sich niemals zu schade für etwas. Sie war immer freundlich und höflich. Sie hat selten Kritik geübt, aber es vor allem bei uns Enkelkindern schon mal getan.
Meine Großmutter ist im Jahr 1921 geboren. Sie hat Kriege erlebt, musste fliehen und bei all dem Kinder großziehen. Sie selber hat ihren Vater früh verloren und bis zum Schluss immer mal wieder davon gesprochen. So viele liebe Menschen hat sie ziehen lassen müssen. Aber ihre Stärke hat sie nie verloren. Sie hat sich jeder neuen Gegebenheit angepasst, ohne Murren.
Sie war nie eine normale Oma, sie war immer besonders und so hat sie auch ihren Abschied besonders gemacht. Sie hat mit mir darüber gesprochen, was passiert, wenn sie geht. Was von ihr bleibt. Was sie sich wünscht und was sie mir wünscht. Ich bin dankbar für einen so großartig großmütigen Menschen, der mein Leben so geprägt und bereichert hat. Ich bin dankbar für die guten Zeiten mit ihr, genauso wie ich die schlechten Zeiten nicht hätte missen wollen. Ich bin dankbar, dass ich da war, als sie einschlief. So friedlich, wie es ihr nur zu wünschen war.
Ich verneige mich vor dir, liebe Oma!
Vor deiner bedingungslosen Liebe, deiner wahnsinnigen Stärke, deiner Anpassungsfähigkeit und vor deinem Familiensinn. Ich bin dankbar für 32 gemeinsame Jahre mit dir auf dieser Welt!
An dieser Stelle möchte ich einfach mal Danke sagen.
Wenn jemand stirbt und auf einmal die eigenen Welt stehen bleibt, dann ist man plötzlich auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Ich finde, es ist an der Zeit auch mal DANKE zu sagen an die besten Bestatter – Bestattungen Kötter – die es einem so leicht machen und so angenehm in einer sonst schweren und traurigen Zeit.
Genauso ist der letzte Blumengruß eine so schöne Geste, die Christina Franke (Meisterfloristik) perfekt umgesetzt hat. Vielen Dank dafür!
Comment
Liebe Pia,
Du weißt, ich habe einen Blick für das Detail.
Auf dem schönen Foto -Oma mit Philipp- hält er sich am Kragen der lila Bluse fest .
Das hat symbolhaften Charakter :
Die Oma war hat euch HALT gegeben . Sie war eine starke Frau , die viel geben konnte . Das können nur Menschen , die in sich ruhen und sich nicht nur mit sich selbst beschäftigen.
Ausserdem ist Ihre Fähigkeit zu Toleranz ist eine erstrebenswerte Eigenschaft. ( wenn nicht sogar die Wichtigste )
Die Erinnerungen und ihr Vorbild werden ewig bleiben .
Deine Charly.